Ulauli Primary School

ulauli

ULAULI primary school

Marsabit County, Kenia
Dezember 2021 bis September 2022

DIE UMGEBUNG

Die Menschen im Landkreis Marsabit sind überwiegend nomadisch lebende Viehhirten und leben in extremer Armut. Die meisten Familien sind sehr kinderreich und kämpfen mit Gelegenheitsjobs ums Überleben. Sie haben fast keine Möglichkeit, die Kosten für ihre Grundbedürfnisse wie Unterkunft, Bildung, Gesundheitsfürsorge und Nahrung selbst zu decken. Der Zugang zu Weideland und Wasser für die Tiere ist ausschlaggebend für ihr eigenes Wohlbefinden. 

Immer mehr spüren aber auch sie die Folgen des Klimawandels. Weideland und Wasser werden zunehmend knapper. Erwachsene finden kaum Arbeit und das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Bildung ist eingeschränkt. Selbst wenn, sind die Eltern sehr häufig nicht in der Lage die Schulgebühren für ihre Kinder zu zahlen. So wird der Kreislauf aus mangelnder Bildung und Armut von Generation zu Generation weitergegeben.

ZUSTAND VOR AUSBAU

Die vorhandene Schulinfrastruktur war in einem sehr schlechten Zustand. Die Unterstützung durch Bezirks- und Landesregierung ist, wenn überhaupt, minimal. Die Ulauli Primary School hat einen Einzugsbereich von ca. 12 km. Die wachsende Zahl der Kinder konnte in den 4 Klassenräumen nicht untergebracht werden, die Klassen waren oft doppelt so groß wie sie sollten. Ein konzentriertes Lernen wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass bei weitem nicht genügend Schreibtische vorhanden waren, so dass die meisten Kinder während des Unterrichts auf dem Boden saßen.

Klassenraum

Die vorhandenen 2 Latrinen waren in einem unzureichenden Zustand und nicht nach Geschlechtern getrennt. Das führte dazu, dass vor allem Mädchen während ihrer Periode nicht über die notwendige Privatsphäre verfügten und während dieser Zeit regelmäßig und oft die Schule nicht besuchten, was wiederum zu Wissenslücken und Lernrückständen führte.

Latrinen für alle

Die Schule verfügte zwar über ein funktionsfähiges Bohrloch, doch aufgrund der zunehmenden Dürren ist der Grundwasserspiegel derart gesunken, dass Wasserspeicherungsmöglichkeiten dringlich erforderlich waren. Das Trinkwasser wurde nur selten aufbereitet und gereinigt. Dies erhöhte die Zahl der durch verunreinigtes Wasser verursachten Krankheiten deutlich.

PROJEKTZIELE & - MASSNAHMEN

Kochegelegenheit

✓ Bau und Ausstattung von 5 Klassenräumen

✓ Bau einer gemauerten Zisterne 50m3

✓ Bau von 3 Latrinen (getrennt nach Geschlechtern)

✓ Bau und Ausstattung einer Küche

✓ Anlage eines Gemüsegartens sowie Bau eines Teichs mit Tropfsystemen für den Gemüseanbau

✓ Errichtung eines Zauns zum Schutz

✓ Bau von Spielplatz und Sportgeräten

✓ Schulung in ‚life skills‘, u.a. Management, Teamarbeit und Selbstorganisation

✓ Schulungen in den Bereichen Hygiene und gesunder Ernährung

✓ Regelmäßige Verteilung von Hygiene Kits für Mädchen

Unterricht auf dem Boden mangels Mobiliar

✓ Bau von 3 Latrinenblöcken, je einer für Lehrkräfte, Jungen und Mädchen

✓ Bau und Ausstattung eines Verwaltungstrakts mit Büro und Lehrerzimmer

✓ Bau und Ausstattung einer Schulküche sowie eines Speisesaals

✓ Errichtung eines Schulteiches und einer Bewässerungsanlage für den Schulgarten

✓ Einzäunung des Schulgeländes einschließlich Eingangstor

✓ Schulung der Schülerinnen und Schüler in Gartenbau und gesunder Ernährung

✓ Aufbau eines Ernährungsclubs

✓ Schulung der Kinder in Hygienefragen

✓ Aktivitäten zur Prävention der Verbreitung des neuartigen Coronavirus

Klassenzimmer

FERTIGSTELLUNG & ABSCHLUSS

Zum Abschluss fand eine farbenfrohe Übergabezeremonie statt, an der die Schulgemeinschaft, der Bezirk, die nationale Regierung und andere Interessenvertreter teilnahmen. Die Zeremonie wurde vom Landesdirektor der Welthungerhilfe in Kenia begleitet.

Das notwendige Mobiliar der Klassenräume konnte in einer Sammelbestellung erfolgen, so dass hier noch einmal die Stückkosten gesenkt werden konnten. Die ersparten Mittel wurden zielgerichtet anderweitig eingesetzt (z.B. Kauf von Saatgut).

Sehr erfreulich ist bereits jetzt die Zunahme der Schüler, die eingeschrieben sind. Waren es zu Baubeginn 66 SchülerInnen, sind es 9 Monate später bereits 95 Schulkinder.

MASSNAHMEN IN DER ZUKUNFT

Aufgrund der vorherrschenden Nothilfehilfesituation (extreme Dürre und Hunger) konnten die Eltern und Lehrer den angelegten Garten nicht rechtzeitig vollständig bearbeiten und aussäen. Das bereits ausgesäte Gemüse konnte wegen der vorherrschenden Dürre letztes Jahr nicht ausreichend bewässert werden. 

Das Tröpfchensystem für die Bewässerung des Gartens wird derzeit noch eingebaut. Sobald endlich Regen fällt und die Wasservorräte aufgefüllt sind, kann dann mit einer Handpumpe das benötigte Wasser auf das Gemüsefeld gepumpt werden. Es sollen Spinat, Tomaten, Grünkohl und Erbsen angepflanzt werden (nächste Aussaatzeit ist für Mai geplant).

UPDATE JUNI 2023

Leider konnte die Aussaat bis dato noch nicht erfolgen. Die Wassermengen durch die eingesetzten Regen waren noch nicht ausreichend, um die Teichanlage ausreichend mit Wasser zu befüllen.

Von daher macht es zurzeit noch keinen Sinn, den Gemüsegarten anzulegen. Sobald die Wetterverhältnisse es zulassen, wird das Schulpersonal mit Unterstützung der WHH die Bepflanzung in Angriff nehmen.

Anzahl der Schüler

Vor der Sanierung der Schule

86

Nach der Sanierung der Schule

127