Lolet Ekia Primary School

lolet-ekia

LOLET EKIA primary school

 Karamoja, Uganda
Juli 2022 – Oktober 2024

DIE UMGEBUNG

Lolet-Ekia liegt im Regenschatten des Mount-Moroto-Gebirgszugs. Regen sind unzuverlässig und unzureichend. Keimende Saaten verwelken oft durch Trockenheit. Es ist nicht selten, dass die Bevölkerung bis zu 5-mal, in Hoffnung auf dauerhaften Regen, aussät und trotzdem keine Ernte einfahren kann.

Die Gegend um die Schule ist deshalb besser für extensive Viehhaltung mit den kleinen und zählen Rindern, Schafen und Ziegen der Lokalrassen geeignet.

Mangels anderer Einkommensmöglichkeiten hat die Bevölkerung den früher vorhandenen Baumbestand fast vollständig abgeholzt und so das Land ungeschützt der Erosion durch Wasser und Wind ausgesetzt. All dies, und noch verstärkt durch die Auswirkungen der COVID-19 Restriktionen der ugandischen Regierung, führte zu einer massiven Verarmung der Bevölkerung. Ein erheblicher Teil scheint hinsichtlich einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensperspektiven bereits resigniert zu haben. Entsprechend schwer ist es, diese Zielgruppe zu einer eigenständigen Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu motivieren.

ZUSTAND VOR AUSBAU

Umso überraschender und positiver ist die Geschichte der Grundschule Lolet-Ekia. Die Schule begann im Jahre 2004 als Teil der Initiative, Hütejungen in Karamoja eine Grundbildung zu vermitteln. Einige Jungen wurden, auf Baumstämmen statt Bänken sitzend, von freiwilligen Lehrern die Grundzüge des Lesens und Schreibens vermittelt. Auf Grund des Erfolgs dieser Maßnahme erhielt die Schule 2007 drei Klassenräume und das Büro des Schulleiters. Dies sind bis heute die einzigen festen Gebäude der Schule. Im Jahre 2010 baute die Bevölkerung in Eigenleitung ein provisorisches Küchengebäude. Auch dieses wird bis heute genutzt.

Der heutige Schulleiter setzt sich unermüdlich für die Belange der Schule ein. So erreichte er, dass nun der volle Schulzyklus der Grundschule, der in Uganda sieben Klassen umfasst, angeboten werden kann. In diesem Jahr werden die ersten SchülerInnen von Lolet-Ekia die Grundschul-Abschlussprüfung ablegen.

Die Zahl der SchülerInnen nahm kontinuierlich, nach Ende des COVID-Lock-downs im Januar 2022 sprunghaft, zu. 787 Kinder (387 Jungen, 400 Mädchen) besuchen die Schule regelmäßig und sprengen damit bei weitem die räumlichen Möglichkeiten.

Als Übergangslösung zur Unterrichtung der Kinder während der Regenzeit stellte die Welthungerhilfe ein großes Zelt bereit.

Der Versuch der Schule, einen eigenen Schulgarten anzulegen, scheiterte dagegen auf Grund der Dürre und des Fehlens einer Umzäunung. Setzlinge von Mangos und Guaven vertrockneten oder wurden von Ziegen gefressen.

Die Schule hat deshalb die Eltern motiviert, in freiwilliger Eigenleistung eine Hecke rund um das Schulgelände zu pflanzen. Beim letzten Besuch der WHH wurden die Einzelheiten anlässlich einer Elternversammlung festgelegt.

Die Hygienesituation der Schule ist völlig unzureichend. Für fast 700 Jungen und Mädchen stehen lediglich 2 Latrinenplätze zur Verfügung.

PROJEKTZIELE & - MASSNAHMEN

✓ Die Schule bat um weitreichende Unterstützung. Auf dieser Basis wurde selektiv folgende Auswahl getroffen:

✓ 3 zusätzliche Klassenräume

✓ Trocken-Kompost-Toiletten, 4 Plätze für Jungen, 4 für Mädchen

✓ Lagerraum mit 2 kleinen Silos

✓ Fortführung des Zusatzunterrichts an Nachmittagen und Wochenenden

✓ Weitere Unterstützung für Schülerinnen mit Babys und Kleinkindern

FORTSCHRITTE BIS APRIL 2023

Die Bauarbeiten schreiten gut voran. Die Architektur des Schulgebäudes nimmt Elemente traditioneller Wohnformen der Region Karamoja auf. In den traditionellen Dörfern befinden sich in der Mitte der Siedlung oft ein Baum, der Schatten spendet. Die Tiere weiden in der Mitte der Siedlung und die Hütten der einzelnen Familien sind im Kreis herum angesiedelt.

Die Umzäunungen der einzelnen Familien sind aus Holzstöcken zusammengeesetzt, die Dächer sind mit Gras bedeckt. Alle Formen sind rund oder gebogen; gerade Winkel kommen praktisch nicht vor.

Das Schulgelände nimmt diese traditionelle Bauart auf. Dn befestigt werden.

Nach erneuter Analyse der Gegebenheiten vor Ort und in enger Rücksprache mit der Schulbehörde werden kostenneutral anstelle von Trockentoiletten Grubenlatrinen gebaut.

Die Schule liegt in einer kargen Gegend mit wenig Sträuchern, Gras und Bäumen. Das führt dazu, dass die Trockentoiletten nach Benutzung nicht sachgerecht abgedeckt werden könnten

typische Anlage der Dörfer in dieser Region

JAcinta (Mitte) mit drei ihrer kinder

Ihr Sohn Comboni (links) und ihre Tochter Caterine (rechts) besuchen die geförderte Grundschule in Lolet Ekia

„Mein Mann ist nicht hier. Er ist auf Arbeitssuche als Tagelöhner gegangen und ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Ich bin allein mit unseren sieben Kindern. Der Älteste ist 15, der jüngste 2 Jahre alt. Meine drei ältesten Kinder gehen zur Schule. Zum Glück bekommen sie in der Schule etwas Essen (Anmerkung: vitaminreiche Zusatznahrung). Ich könnte sie sonst nicht ernähren. Im letzten Jahr hatten wir keine Ernte, weil zuerst eine Seuche des Kommandowurms (Raupe der Motte Spodoptera exempta) kam, die alles fraßen und nach der zweiten Aussaat kam eine lange Trockenperiode. Mein Bruder und 6 weitere Menschen aus dem Dorf sind an Hunger gestorben.

Wir haben keine Haustiere mehr. Einige sind an Seuchen gestorben, die anderen wurden gestohlen. Uns ist nichts geblieben, kein Saatgut, kein Geld um neue Tiere zu kaufen.

Wie es mir und den Kindern in diesem Jahr ergehen wird, lege ich in Gottes Hände. Die Sicherheitslage ist nach wie vor nicht gut. Für die Schule und die Hilfe durch die Schulspeisung bin ich sehr dankbar. Ohne sie würden meine Kinder heute wohl nicht mehr leben.“

FERTIGSTELLUNG & ABSCHLUSS

Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten mussten statt Trockenkompost-Latrinen Grubenlatrinen errichtet werden.

Die größte Herausforderung war der verzögerte Bau der Latrinen, bei dem der ursprüngliche Auftragnehmer die Arbeiten abbrach und wir einen anderen beauftragen mussten, um sie fertigzustellen. 

Während der Regenzeit sind die Straßen unpassierbar, was den Fortschritt der Bauarbeiten beeinträchtigte, da der Materialtransport schwierig war.

Zusätzlich konnte eine Fotovoltaikanlage zur Beleuchtung der Klassenzimmer installiert werde.

Robert Arou-Okiror
Schulleiter der Lolet Ekia Grundschule sagt u.a. folgendes:

Die Lernbedingungen haben sich stark verbessert, da die Kinder nicht mehr unter Bäumen lernen, wie es früher der Fall war. Wir sind der Stiftung so dankbar für Ihre Unterstützung durch die Welthungerhilfe, mögen Ihre Tassen niemals leer werden.“

Jospehine Achen
Schülerin in olet Ekia , äußert sich so:

„Das Projekt hat auch dazu beigetragen, dass wir Mädchen in der Schule bleiben und die Zahl der frühen Eheschließungen gesenkt werden konnte, da wir nun unsere Menstruation bewältigen und gleichzeitig lernen können, nicht wie früher, wo wir zu Hause bleiben mussten, bis unsere Menstruation vorbei war, und erst dann in die Schule kommen konnten.“

Annet Toskin Chemusto
Lehrerin in Lolet Ekia:

„Das Programm zur Bereitstellung von Hygienematerialien für die Schulkinder der Lolet Ekia-Grundschule hat die Bildung von Mädchen in diesem Gebiet erheblich gefördert, da die Mädchen auch während ihrer Menstruation am Unterricht teilnehmen können, was auch für die Jungen gilt. Wir sind Ihnen sehr dankbar für die Unterstützung, die Sie uns gewährt haben.“