Mazzoldi Primary School

Mazzoldi

MAZZOLDI primary school

 Karamoja, Uganda
Beginn: April 2023 bis November 2024

DIE UMGEBUNG

Die Menschen vor Ort leben in kleinen Streusiedlungen. Das wenige Land, das sie besitzen,  ist nicht im Grundbuch eingetragen. So kommt es, dass größere Betriebe das Land mit Traktoren bewirtschaften und die Erträge an Großunternehmen des Landes verkaufen. Auch wenn die Besitzer sich für weniger als 1 € als Tagelöhner anbieten, ist der Maschineneinsatz dennoch billiger. Dies führt zu großen Ungerechtigkeiten und zu paradoxen Situationen: in der fruchtbarsten Region des Landes gibt es den höchsten Stand an mangelernährten Kindern.

Hinzu kommt der hohe Grundwasserspiegel der Region Nakipiripirit, der besonders in und nach den Regenzeiten dazu führt, dass Kinder die Schulen nicht mehr erreichen. Das stagnierende Hochwasser, verstärkt durch die Latrinengruben der Haushalte, führt zu stark kontaminiertem Wasser. Dadurch sind die meisten Bohrbrunnen der Gegend verseucht.  Mangels Alternativen wird dieses Wasser, ohne es abzukochen, auch als Trinkwasser genutzt. Durchfallerkrankungen und Cholera, die besonders die Kinder zusätzlich schwächen, sind die Folgen.

Schatten am Wellblechgebäude

ZUSTAND VOR AUSBAU

Die Mazzoldi Schule wurde 2013 erbaut und beinhaltet die Vorschule und Grundschule. Die Schülerzahlen schwanken zwischen 680 und 800. Somit ist es eine größere Schule der Gegend. Ca. 100 Kinder schlafen die Woche über im Schlafraum der Schule. Größtenteils auf dem Boden, da keine Matratzen und Betten vorhanden sind. Die baufällige Latrine kann während und nach der Regenzeit nicht genutzt werden, da sie andernfalls das Wasser des Bohrbrunnens kontaminieren würde. 

Unterricht

Die Kambi Nyoka Schule besteht aus einem provisorischen Klassenzimmer, einer Behelfsküche und einer unvollständigen Grubenlatrine. Das Gebäude aus Eisenblech heizt sich durch fehlenden Schatten sehr stark auf. Die anstauende Hitze macht ein konzentriertes und längeres Lernen unmöglich. Eine funktionierende Wasserversorgung ist nicht gegeben.

Das Klassenzimmer dient zusätzlich als Lebensmittellager für die Kinder. In einer Metallkiste bewahren die Kinder ihre Bücher und Stifte auf. Jedes Elternteil zahlt monatlich 1,60 Euro, um das Gehalt des Hausmeisters zu finanzieren, der für die Wartung des Schulgeländes verantwortlich ist.

PROJEKTZIELE & - MASSNAHMEN

✓ Bau von 3 Klassenräumen

✓ Bau von 2 großen Waschräumen inkl. Rohrverlegung für fließendes Wasser

✓ 2 Blöcke mit jeweils 5 Kabinen Trockenkompost-Toiletten

✓ Ausstattung des Schlafraums mit 25 Doppelstockbetten und 100 Matratzen

✓ Bereitstellung von 4 Keramik-Wasserfiltern

✓ Unterstützung bei der Erschließung und 
    Bestellung des Schulackers (27 Hektar Land) mit Saatgut und Setzlingen (sortiert), einschließlich
    Bananenstauden nach den Grundsätzen der Agro-Forstwirtschaft.

Alle möglichen Arbeiten sollen von Tagelöhnern der umliegenden Clans manuell durchgeführt werden. Somit erhalten die Menschen ein Einkommen und führt zudem zu einer stärkeren Bindung, besonders der Eltern,  an die Schule insgesamt.

Schüler

Fortschritte bis April 2023

Die Renovierungsarbeiten an den schon bestehenden Schlafräumen sind abgeschlossen, die Grundmauern des Schlafraums stehen schon.

Die Fertigstellung der neuen Schlafräume wird jedoch voraussichtlich etwas länger dauern, da die Beschaffung der Materialien zeitintensiver ist als ursprünglich eingeplant.

FERTIGSTELLUNG & ABSCHLUSS

Details zu den Trockenkomposttoiletten:

Bei Trockenkomposttoiletten werden Urin und Fäkalien nicht als Abfall, sondern als Rohstoff für den Kompost betrachtet. Jede „Toilette“ ist ein Kasten mit einem herkömmlichen Toilettensitz. Darunter befindet sich ein Eimer zum Auffangen der Fäkalien. Nach jeder Benutzung der Toilette werden die Fäkalien mit geruchs- und flüssigkeitsbindendem Material (z. B. Sägespäne, Grashäcksel, Blätter) bedeckt. Jeden Tag werden die Eimer in einen Kompostbehälter entleert und ausgewaschen. Die Kompostierung erfolgt aerob, d.h. unter Luftzutritt. Thermophile Bakterien erhitzen dann das Substrat auf bis zu 60 Grad Celsius. Dadurch werden Keime und Wurmeier abgetötet. Nach einem Jahr Lagerung ist der Kompost reif für die Ausbringung. Obwohl er keimfrei sein sollte, empfiehlt es sich für Schulen, ihn vor allem zum Düngen von Obstbäumen zu verwenden.

Herausforderungen:

Die Bauarbeiten wurden an insgesamt drei Baufirmen vergeben und von einem Junior-Ingenieur der Welthungerhilfe, dem Bezirksingenieur von Nakapiripirit, dem Bildungsbeauftragten des Bezirks und der Schulleitung der Mazzoldi-Grundschule beaufsichtigt.

In Uganda, wie auch weltweit, sind die Baupreise aufgrund des massiven Anstiegs der Energiepreise ebenfalls massiv gestiegen. Einige Preise, z.B. für Wellblech, haben sich fast verdoppelt. Gleichzeitig wirkt sich der Rückgang des EUR/USD-Wechselkurses stark auf die Arbeit der WHH aus. Die Welthungerhilfe rechnet ihre Projekte in EUR ab, was zu starken Wechselkursschwankungen führte, da der ugandische Schilling stärker an den US-Dollar als an den EUR gekoppelt ist. Allein die Änderung des Wechselkurses führte zu einem Anstieg des zusätzlichen Finanzierungsbedarfs um etwa 20 Prozent.

Auch natürliche Umstände haben zu Herausforderungen für die Implementierung des Projekts beigetragen. So hat es beispielsweise zu viel geregnet, so dass die Schule wegen der unpassierbaren Straßen und des aufgequollenen Bodens, der das Wasser nicht lange zurückhalten kann, für längere Zeit nicht leicht zugänglich war.

Der eingeschränkte Zugang zu lokalen Materialien und Baumaterialien stellte daher eine Herausforderung für den Fortgang der Arbeiten dar.

Im Schulgarten wurden die Pflanzen wie Mais von den Vögeln gefressen.

Lösungen:

Es wurden Vertragsänderungen vorgenommen, um dem Auftragnehmer Zeit zu geben, alle vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen.

Unterstützung des Kaufs ausgewählter Ziegel durch die WHH im Auftrag des Bauunternehmens aus ugandischem Ton, um den Prozess zu erleichtern.

Monitoring des Wettergeschehens, damit die benötigten Gegenstände und Materialien mobilisiert werden konnten, bevor die Regenfälle zunahmen.

Bei schlammigen Straßen musste der Auftragnehmer sorgfältig planen, wann er das Material abholen wollte, um ein Festfahren auf dem Weg zu vermeiden.

Um sicherzustellen, dass die Ernte den Verlust durch die Vögel überlebt, wurden die Gemeinden mobilisiert, um die Vögel zu verscheuchen.

Anzahl der Schüler

Vor der Sanierung der Schule

86

Nach der Sanierung der Schule

127