Green Business School

Green Business School

Kajado, Kenia
November 2019 bis April 2025
Der Hintergrund
Obwohl die kenianische Wirtschaft wächst, gibt es nicht genügend Arbeitsmöglichkeiten für junge Menschen. 33% aller jungen Menschen in Kenia sind arbeitslos. Gleichzeitig fehlt es in der Landwirtschaft an nachhaltigen Wertschöpfungsketten und an Wissen über bewährte Verfahren unter Einsatz innovativer Technologien.
Ein Großteil der Jugendlichen in Kenia lebt auf dem Land. Laut Bevölkerungsprognose soll sich die Anzahl der Jugendlichen, die in ländlichen Regionen leben, bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Diese große Anzahl junger Menschen ist eine Chance für ein aufstrebendes Land. Wenn die Weichen richtig gestellt werden, können diese Jugendlichen ein Motor für den Fortschritt Kenias sein.
Das schnelle Wirtschaftswachstum ist bislang mit einer sinkenden landwirtschaftlichen Produktivität verbunden, die Rahmenbedingungen sind schlecht und es fehlen unterstützende Umsetzungsstrukturen.
Um das Problem der Jugendarbeitslosigkeit auch auf struktureller Ebene anzugehen, werden neben LATIA auch die nationale Berufsbildungsbehörde (NITA), die Bildungsbehörde der Distriktregierung und andere relevante Stakeholder in die Durchführung des Projekts miteinbezogen.

STATUS QUO
Green Business ist ein Projekt, das gemeinsam vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unserer Stiftung, einer weiteren Stiftung sowie der Welthungerhilfe e.V., Bonn finanziert und von zwei lokalen Partnern, dem Anglikanischen Entwicklungsdienst (ADS) und der Stiftung Zizi Afrique, umgesetzt wird.
Das Projekt wird die bestehenden Strukturen von LATIA nutzen, um einen an Jugendliche angepassten, integrierten Lehrplan für die berufliche Bildung weiterzuentwickeln, über den marktrelevante Fähigkeiten vermittelt werden können. Neben den fachlich-technischen Inhalten werden auch allgemeine Fähigkeiten zu Betriebsorganisation und -führung, Netzwerken oder auch Coaching und Mentoring unterrichtet.

Das Projekt wird zur Verringerung von Armut und Hunger in den ländlichen Gebieten von Kakamega, Makueni und Kajiado in Kenia beitragen, indem es die Entwicklung grüner Kompetenzen für Frauen und Jugendliche fördert. Dies soll erreicht werden, indem 1.500 junge Menschen (von denen mindestens 60% Frauen sind) in den 3 Bezirken technische und wirtschaftliche Fähigkeiten und Lebenskompetenzen in ausgewiesenen Bildungseinrichtungen erwerben und diese für (Selbst-)Arbeit im Grünen Sektor nutzen. Dazu wird unter anderem ein Inkubationszentrum für Junggründer entwickelt und die Zielgruppe durch Ausbildungskurse und Praktika geschult.
PROJEKTZIELE & - MASSNAHMEN
Der übergeordnete Schwerpunkt dieses Projekts besteht darin, den Jugendlichen praktische Fähigkeiten zu vermitteln und das Wissen über verschiedene Aspekte der landwirtschaftlichen Produktion. Im Mittelpunkt stehen die Kompetenzen, die für die Führung von Betrieben im Agrarsektor unerlässlich sind. Außerdem stehen auch Lebenskompetenzen im Fokus, um Jugendliche auf die Bewältigung von Schwierigkeiten oder Rückschlägen vorzubereiten und ihnen Kompensationsstrategien an die Hand zu geben. Sogenannte Peer-Learning-Meetings mit anderen gleichaltrigen Lehrlingen, Austauschbesuche und Praktika in etablierten Betrieben werden ebenfalls Teil des Curriculums sein.

✓ Errichtung einer Modellfarm
✓ Errichtung eines Kompetenz- und Gründerzentrums
✓ Mindestens 400 Jugendliche haben am Ende der Projektlaufzeit eine Ausbildung durchlaufen
✓ Mindestens 400 Jugendliche haben am Ende der Projektlaufzeit ein Praktikum durchlaufen
und sind für die Arbeit in einem Unternehmen oder Gründung ihres eigenen Betriebs
vorbereitet
✓ Gewährleistung der Nachhaltigkeit
✓ Starthilfe und Mentoring für Gründer
Nachhaltigkeit
Um die Nachhaltigkeit des Vorhabens von vorneherein zu gewährleisten und das Risiko zu mindern, dass die Jugendlichen ihre Ausbildung abbrechen, gibt es zwei Möglichkeiten der Einschreibung: Die Lehrlinge können ihre Anmelde- und Studiengebühren entweder selbst bezahlen oder ihre Ausbildung gegen Mitarbeit finanzieren. Das bedeutet, dass die Jugendlichen auf ihnen selbst zugewiesenen Grundstücken oder Bauernhöfen arbeiten und ein Tagegeld erhalten. Mit Zustimmung des Schülers geht das Geld aus dem Verkauf ihrer Produkte direkt in die Zahlung des Schulgeldes. Die Schüler werden während ihrer Ausbildungszeit betreut und gecoacht.

FORTSCHRITTE BIS APRIL 2024
Die wichtigsten Erfolge im Berichtszeitraum war der Abschluss der Schulungen für alle 420 Zielschüler’innen in den Bereichen ‚Green Skills‘, ‚Life Skills‘ und ‚Business Management‘. Außerdem wurde der Bau der modernen Milchkuhanlage in den Gründerzentren abgeschlossen. Nun können praktische Schulungen in der Milchviehhaltung absolviert werden.
Darüber hinaus wurden Existenzgründungspakete an 240 Jugendliche ausgegeben, die sie zur Gründung erfolgreicher Unternehmen nutzen.
Die Einrichtung eines Satellitenzentrums hat dazu beigetragen, Frauen mit familiären Verpflichtungen Ausbildungsmöglichkeiten anzubieten und so die Integration und Nachhaltigkeit der Projektmaßnahmen über das Projekt hinaus zu fördern.
Zu den Herausforderungen im Berichtszeitraum gehörten hauptsächlich:
- geringe Alphabetisierung von Frauen bei der Erstellung von Geschäftsplänen
- Inflationsbedingte Kosteneskalation
- mobilitätsbedingte Ressourcenbeschränkungen für Mentor*innen
- begrenzte Kenntnisse und Fähigkeiten der Ausbilder in der beruflichen Bildung in Bezug auf grüne Technologien
fertigstellung und Abschluss
Durch die Errichtung des Kompetenz- und Gründerzentrum sowie der Modelfarm wurde bislang folgendes erreicht:
✓ Schließung der Qualitätslücken und Stärkung der Kapazitäten der bestehenden
Berufsausbildungseinrichtungen in den Regionen Kakamega, Makueni und Kajiado
✓ 1.516 Jugendliche und Frauen (719 Frauen, 452 junge Männer und 345 junge Frauen) wurden
bislang in beruflichen Bildungseinrichtungen aufgenommen, davon schlossen 87 % die
Ausbildung ab.
✓ Neben fachspezifischer praktischer Ausbildung – Schulung in Lebenskompetenz und
unternehmerischen Fähigkeiten.
✓ Gründung von freiwilligen Spar- und Kreditvereinigungen (VSLAs) durch die Absolventen
✓ Unterstützung aller Auszubildenden und Absolventen durch 15 Mentoren in Form von
Coaching.
✓ Erhöhung der Attraktivität und Glaubwürdigkeit des Projektes durch die erzielten Erfolge
✓ Sicherstellung der Fortführung dieses Standards durch Implementierung mehrerer
Nachhaltigkeitsmechanismen.
✓ deutlich höherer Bekanntheitsgrad in den 3 Regionen Kenias.
Gleichzeitig gibt es auch weiterhin Herausforderungen:
✓ die Absolventen sehen sich weiterhin mit Hindernissen beim Zugang zu Startkapital,
Rohstoffen, Märkten und Infrastruktur konfrontiert
✓ externe Schocks wie COVID-19-Pandemie und der politische Wandel haben systemische und
institutionelle Schwachstellen offenbar
✓ Koordinierungslücken, Verzögerung bei der Beschaffung, uneinheitliche Unterstützung auf
Bezirksebene beeinträchtigen die Effizienz der Umsetzung und machen den Bedarf an
stärkeren Systemen und standardisierten Prozessen deutlich.
Zusammenfassend stellt das Projekt ein gelungenes Pilot-Modell für die Entwicklung grüner Kompetenzen in Kenia dar.