Green Business School

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Green Business School

 Kajado, Kenia
Beginn: November 2019

Der Hintergrund

Obwohl die kenianische Wirtschaft wächst, gibt es nicht genügend Arbeitsmöglichkeiten für junge Menschen. 33% aller jungen Menschen in Kenia sind arbeitslos. Gleichzeitig fehlt es in der Landwirtschaft an nachhaltigen Wertschöpfungsketten und an Wissen über bewährte Verfahren unter Einsatz innovativer Technologien.

Ein Großteil der Jugendlichen in Kenia lebt auf dem Land. Laut Bevölkerungsprognose soll sich die Anzahl der Jugendlichen, die in ländlichen Regionen leben, bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Diese große Anzahl junger Menschen ist eine Chance für ein aufstrebendes Land. Wenn die Weichen richtig gestellt werden, können diese Jugendlichen ein Motor für den Fortschritt Kenias sein.
Das schnelle Wirtschaftswachstum ist bislang mit einer sinkenden landwirtschaftlichen Produktivität verbunden, die Rahmenbedingungen sind schlecht und es fehlen unterstützende Umsetzungsstrukturen.

Um das Problem der Jugendarbeitslosigkeit auch auf struktureller Ebene anzugehen, werden neben LATIA auch die nationale Berufsbildungsbehörde (NITA), die Bildungsbehörde der Distriktregierung und andere relevante Stakeholder in die Durchführung des Projekts miteinbezogen.

Das Projekt wird die bestehenden Strukturen von LATIA nutzen, um einen an Jugendliche angepassten, integrierten Lehrplan für die berufliche Bildung weiterzuentwickeln, über den marktrelevante Fähigkeiten vermittelt werden können. Neben den fachlich-technischen Inhalten werden auch allgemeine Fähigkeiten zu Betriebsorganisation und -führung, Netzwerken oder auch Coaching und Mentoring unterrichtet.

STATUS QUO

Das Projekt wird zur Verringerung von Armut und Hunger in den ländlichen Gebieten von Kakamega, Makueni und Kajiado in Kenia beitragen, indem es die Entwicklung grüner Kompetenzen für Frauen und Jugendliche fördert. Dies soll erreicht werden, indem 1.500 junge Menschen (von denen mindestens 60% Frauen sind) in den 3 Bezirken technische und wirtschaftliche Fähigkeiten und Lebenskompetenzen in ausgewiesenen Bildungseinrichtungen erwerben und diese für (Selbst-)Arbeit im Grünen Sektor nutzen. Dazu wird unter anderem ein Inkubationszentrum für Junggründer entwickelt und die Zielgruppe durch Ausbildungskurse und Praktika geschult.

Die Zahl der SchülerInnen nahm kontinuierlich, nach Ende des COVID-Lock-downs im Januar 2022 sprunghaft, zu. 787 Kinder (387 Jungen, 400 Mädchen) besuchen die Schule regelmäßig und sprengen damit bei weitem die räumlichen Möglichkeiten.

Als Übergangslösung zur Unterrichtung der Kinder während der Regenzeit stellte die Welthungerhilfe ein großes Zelt bereit.

Der Versuch der Schule, einen eigenen Schulgarten anzulegen, scheiterte dagegen auf Grund der Dürre und des Fehlens einer Umzäunung. Setzlinge von Mangos und Guaven vertrockneten oder wurden von Ziegen gefressen.

Die Schule hat deshalb die Eltern motiviert, in freiwilliger Eigenleistung eine Hecke rund um das Schulgelände zu pflanzen. Beim letzten Besuch der WHH wurden die Einzelheiten anlässlich einer Elternversammlung festgelegt.

Die Hygienesituation der Schule ist völlig unzureichend. Für fast 700 Jungen und Mädchen stehen lediglich 2 Latrinenplätze zur Verfügung.

PROJEKTZIELE & - MASSNAHMEN

Der Schwerpunkt dieses Projekts besteht darin, den Jugendlichen praktische Fähigkeiten zu vermitteln und das Wissen über verschiedene Aspekte der landwirtschaftlichen Produktion. Im Mittelpunkt stehen die Kompetenzen, die für die Führung von Betrieben im Agrarsektor unerlässlich sind. Außerdem stehen auch Lebenskompetenzen im Fokus, um Jugendliche auf die Bewältigung von Schwierigkeiten oder Rückschlägen vorzubereiten und ihnen Kompensationsstrategien an die Hand zu geben. Sogenannte Peer-Learning-Meetings mit anderen gleichaltrigen Lehrlingen, Austauschbesuche und Praktika in etablierten Betrieben werden ebenfalls Teil des Curriculums sein.

✓ Errichtung einer Modellfarm

✓ Errichtung eines Kompetenz- und Gründerzentrums

✓ Mindestens 400 Jugendliche haben am Ende der Projektlaufzeit eine Ausbildung durchlaufen

✓ Mindestens 400 Jugendliche haben am Ende der Projektlaufzeit ein Praktikum durchlaufen und sind für die Arbeit in einem Unternehmen oder Gründung ihres eigenen Betriebs vorbereitet

✓ Gewährleistung der Nachhaltigkeit

✓ Starthilfe und Mentoring für Gründer

Nachhaltigkeit
Um die Nachhaltigkeit des Vorhabens von vorneherein zu gewährleisten und das Risiko zu mindern, dass die Jugendlichen ihre Ausbildung abbrechen, gibt es zwei Möglichkeiten der Einschreibung: Die Lehrlinge können ihre Anmelde- und Studiengebühren entweder selbst bezahlen oder ihre Ausbildung gegen Mitarbeit finanzieren. Das bedeutet, dass die Jugendlichen auf ihnen selbst zugewiesenen Grundstücken oder Bauernhöfen arbeiten und ein Tagegeld erhalten. Mit Zustimmung des Schülers geht das Geld aus dem Verkauf ihrer Produkte direkt in die Zahlung des Schulgeldes. Die Schüler werden während ihrer Ausbildungszeit betreut und gecoacht.

FORTSCHRITTE BIS APRIL 2023

Die Bauarbeiten schreiten gut voran. Die Architektur des Schulgebäudes nimmt Elemente traditioneller Wohnformen der Region Karamoja auf. In den traditionellen Dörfern befinden sich in der Mitte der Siedlung oft ein Baum, der Schatten spendet. Die Tiere weiden in der Mitte der Siedlung und die Hütten der einzelnen Familien sind im Kreis herum angesiedelt.

Die Umzäunungen der einzelnen Familien sind aus Holzstöcken zusammengeesetzt, die Dächer sind mit Gras bedeckt. Alle Formen sind rund oder gebogen; gerade Winkel kommen praktisch nicht vor.

Das Schulgelände nimmt diese traditionelle Bauart auf. Die Außenwände sind geschwungen, nur die beiden Trennwände zwischen den Klassenräumen sind gerade, weil die Tafeln daran befestigt werden.

Das Sichtmauerwerk wird aus Ziegeln gebaut und wird nicht verputzt oder gestrichen. Die Herstellung der Ziegel ist besonders umweltfreundlich, da zum Brennen der Ziegel statt Holz die Hülsen von Kaffeebohnen verwendet wird.

Das Dach wird einen erheblichen Überstand erhalten. Dieser verhindert starke direkte Sonneneinstrahlung in die Räume und damit ein Aufheizen der Innenräume. Zur natürlichen Klimatisierung trägt die hohe Raumhöhe bei. Die warme Luft steigt nach oben und wird im Dach durch spezielle Hutzen nach außen geführt. Trotz einer Dacheindeckung aus Metall wird es daher nicht zu einer Überhitzung der Räume kommen.

Nach erneuter Analyse der Gegebenheiten vor Ort und in enger Rücksprache mit der Schulbehörde werden kostenneutral anstelle von Trockentoiletten Grubenlatrinen gebaut.

Die Schule liegt in einer kargen Gegend mit wenig Sträuchern, Gras und Bäumen. Das führt dazu, dass die Trockentoiletten nach Benutzung nicht sachgerecht abgedeckt werden könnten

JAcinta (Mitte) mit drei ihrer kinder

Ihr Sohn Comboni (links) und ihre Tochter Caterine (rechts) besuchen die geförderte Grundschule in Lolet Ekia

„Mein Mann ist nicht hier. Er ist auf Arbeitssuche als Tagelöhner gegangen und ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Ich bin allein mit unseren sieben Kindern. Der Älteste ist 15, der jüngste 2 Jahre alt. Meine drei ältesten Kinder gehen zur Schule. Zum Glück bekommen sie in der Schule etwas Essen (Anmerkung: vitaminreiche Zusatznahrung). Ich könnte sie sonst nicht ernähren. Im letzten Jahr hatten wir keine Ernte, weil zuerst eine Seuche des Kommandowurms (Raupe der Motte Spodoptera exempta) kam, die alles fraßen und nach der zweiten Aussaat kam eine lange Trockenperiode. Mein Bruder und 6 weitere Menschen aus dem Dorf sind an Hunger gestorben.

Wir haben keine Haustiere mehr. Einige sind an Seuchen gestorben, die anderen wurden gestohlen. Uns ist nichts geblieben, kein Saatgut, kein Geld um neue Tiere zu kaufen.

Wie es mir und den Kindern in diesem Jahr ergehen wird, lege ich in Gottes Hände. Die Sicherheitslage ist nach wie vor nicht gut. Für die Schule und die Hilfe durch die Schulspeisung bin ich sehr dankbar. Ohne sie würden meine Kinder heute wohl nicht mehr leben.“